2021 - Ein Jahr geprägt von Wolken und Regen?
Das vergangene Jahr ist wohl vielen entweder als zu kühl, zu nass, zu trocken oder zu bewölkt in Erinnerung geblieben. Lange Hitzeperioden blieben aus und auch der Niederschlag war vor allem in den Sommermonaten ständig präsent. Im folgenden Beitrag wird resümiert - was stimmt tatsächlich und an was glauben wir uns bloß zu erinnern?
Die Temperatur
Wirft man einen Blick auf die vermutlich einfachste Kennzahl der Meteorologie, die durchschnittliche Jahrestemperatur, fällt gleich einmal auf, dass diese erstmals seit Beginn meiner Aufzeichnungen in 2016 (Grafik erst ab 2018 aussagekräftige) mit 9,5°C unter der 10°C Marke liegt. (Abb u.li.).
Die untenstehenden Grafik (re.) vergleicht die kalten meteorologischen Kenntage der letzten Jahre. Man sieht deutlich, dass alle Kennzahlen im Vergleich zu den letzten Jahren etwas angestiegen, sind. Dies liegt hauptsächlich an einem durchschnittlichen Februar und einen deutlich kühleren Frühling (Bezug 2015 - 2021). Vor allem der Mai war äußerst kühl und verregnet, selbst im Vergleich mit dem langjährigen Mittelwert von 1971-2200 war es im Mai durchschnittlich um 0,2°C zu kalt.
An den heurigen Sommer möchten sich viele vermutlich gar nicht mehr erinnern. Auf einen kühlen Mai folgte zwar ein warmer Juni, doch leider war das Pulver dann für den restlichen Sommer anscheinend schon verschossen. Der Juni war de facto der wärmste Sommermonat letzten Jahres. Egal ob man die wärmste gemessene Temperatur 2021, die höchste durschnittliche Maximumtemperatur oder auch nur die höchste durchschnittliche Temperatur eines Monats sucht, alle diese Kenngrößen sind im Juni 2021 zu finden.
Die restlichen Monate des vergangenen Sommers waren temperaturtechnisch ganz gut im Schnitt der letzten Jahre einzureihen. Zum Jahresende tanzen jedoch der September sowie der Dezember deutlich aus der Reihe, die sich vom langjährigen Mittelwert fast um über +2K abheben. Im Dezember fällt in der untenstehenden Grafik vor allem das berühmtberüchtigte Weihnachtstauwetter (und "Silvestertauswetter") auf, das den ohnehin schon verhältnismäßig sehr warmen Dezemberschnitt mit Temperaturen bis zu +15,4°C ordentlich in die Höhe trieb.
Niederschlag
Mit 826,6mm Gesamtniederschlag ist dieses Jahr auf den ersten Blick nichts Besonderes. Spannend ist jedoch die Verteilung des Niederschlags. Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert fielen der Juli und der August mit der fast doppelten Regenmenge überdurchschnittlich auf, wohingegen sich der Herbst, allen voran der September mit weniger als der Hälfte des Durchschnitts sehr trocken zeigte.
Insgesamt regnete oder schneite es 2021 an 178 Tagen, ebendiese exakte Anzahl von Regentagen wurden auch voriges Jahr erreicht. Was Niederschlagstechnisch hingegen ganz anders lief als im Vorjahr betrifft den Schnee. Nur klägliche 5cm konnten letztes Jahr insgesamt gemessen werden, von Jänner bis Dezember 2021 durften wir uns jedoch über ganze 60cm Neuschnee in Lambach freuen. (Summe aller Neuschneehöhen!)
Ein außerordentlicher Rekord im Zusammenhang mit Schnee wurde diese Jahr zudem im April aufgestellt. In der Früh des 8.4.2021 lagen sage und schreibe 14cm Neuschnee auf der Wiese - dieses Ereignis hielt zwar nicht lange an, darf aber als höchstgemessene Schneemenge am spätesten im Jahr seit 1971 in die Wetterchroniken eingehen. Zudem ist dieses Schneeereignis gleichzeitig auch die höchste Schneehöhe des ganzen Jahres - und das im April!
Sonne - Wind und Unwetter
Dem Empfinden nach war es heuer überdurchschnittlich oft bewölkt, ein Blick auf die Sonnenscheindauer verrät uns jedoch, dass im Vergleich zu den Vorjahren die Sonne nur um ca. 20h weniger geschienen hat. Dieses kollektive Gefühl mag eventuell damit zusammenhängen, dass vor allem in den Sommermonaten häufig Regenschauer und Gewitter den Himmel für einige Zeit verdunkelt haben.
Insgesamt wurden heuer in Lambach 22 Gewitter und ein Wintergewitter registriert, das ist um einiges mehr als in den Vorjahren. Das liegt mitunter jedoch daran, dass letztes Jahr sehr viele Gewitter nur knapp vorbeizogen und uns Gott sei Dank nur gestreift haben. Am 22. Juni fanden sogar 3 Gewitter ihren Weg zu uns und ließen uns 25mm flüssigen Niederschlag da.
Flüssig war der Niederschlag (bis natürlich im Winter) heuer fast immer, nur 2x hagelte es kleinkörnig in Folge von Gewittern, einige Male waren Graupelschauer dabei. Auch stürmischer Wind blieb uns erspart, Böen stärker als 65 km/h konnten im Vorjahr nicht aufgezeichnet werden.
Alles in allem war dieses Jahr im Vergleich zu den Vorjahren zumindest wettertechnisch wieder einmal etwas "normaler" und weniger von gebrochenen Rekorden und Extrema ausgezeichnet. Subjektive Empfindungen, konditioniert von den heißen Sommern der letzten Jahre verleiten uns dazu, ein schlechteres Bild des vergangenen Wetterjahres zu malen, denn eigentlich hat es ja ganz gut in den Schnitt gepasst - wie man sieht.
Ein schönes (Wetter-) Jahr 2022!
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Reinhold Baumgartner (Mittwoch, 19 Januar 2022 08:59)
Ich verfolge die Wetterberichte immer,speziell für unseren Bereich sehr gut.
Kann man eine vage Prognose für 2022 stellen?
Josef Deinhammer (Mittwoch, 19 Januar 2022 09:39)
Danke für den interessanten u.aufschlussreichen Bericht,man erinnert sich wieder an manche Wettersituation durch diese tolle Zusammenfassung!�����
Thomas Goigitzer (Sonntag, 06 Februar 2022 14:28)
Danke für die sehr informative Übersicht.
Die regelmäßigen Wetterinfos erleichtern mir meinen Berufsalltag sehr.
Früher habe ich mir auch gerne die aufschlussreichen Webcam Bilder angesehen. Lg Thomas