Gewitteranalyse Zelle Lambach 01.07.2019


Der Juli gibt gleich zu Beginn ordentlich Gas. Ist es gegen Mittag noch brütend heiß mit 35,9°C, was der bislang höchste Temperaturwert 2019 ist, dürfen wir am Nachmittag das erste richtige Gewitter 2019 verzeichnen. Die sehr hohen Temperaturen begünstigten natürlich das Entstehen von Gewittern und so ist es nicht verwunderlich, dass wir ein sehr heftiges Gewitter erleben mussten. In den beiden unteren Abbildungen kann man sehr deutlich das rasante Wachstum der Gewitterzelle sehen.

 

In Abb. 1 sieht es noch sehr danach aus, als ob die Gewitterzelle mehr oder weniger an uns vorbeizieht und uns nur geringfügig Niederschlag bringt. Der orange Kreis kennzeichnet die niedrigste Gewitterintensität, der relativ kurze Strich bedeutet, dass sich die Zelle zu dieser Zeit noch nicht sehr schnell fortbewegte, im Vergleich zu den anderen Zellen auf der Karte. Was man zu diesem Zeitpunkt jedoch schon erkennen konnte war, dass es eine sehr niederschlagsreiche Zelle ist die auch eventuell Hagel bringen könnte. 

 

Als ich dann um 15:10 meine Warnung in der Wettergruppe absetzte fing es quasi direkt nach dem Senden an zu regnen. Ein verwunderter Blick auf die Radarkarte bestätigte meine Vermutung: die Zelle war rasant gewachsen und hatte sich innerhalb von 20 min zu einer violetten, also sehr starken Gewitterzelle verwandelt. (Abb.2) Auch der Blick auf die Zugrichtung der Zelle lässt darauf schließen: die Zelle hat sich innerhalb kurzer Zeit enorm vergrößert, wurde sehr viel schneller und richtete sich jetzt genau auf Lambach! Wie man außerdem erkennen kann sind in der zweiten Abbildung bereits einige Blitze zu erkennen. 

Abb.1 Quelle: kachelmannwetter.com
Abb.1 Quelle: kachelmannwetter.com
Abb.2 Quelle: kachelmannwetter.com
Abb.2 Quelle: kachelmannwetter.com

Da die Zelle jetzt augenscheinlich über uns hinwegziehen würde war es klar, dass wir definitiv mit Hagel zu rechnen hatten. Die Temperatur fiel innerhalb den 20 Minuten die das Gewitter andauerte von 31 auf 20 Grad! (Abb.3) und auch der Wind nahm stark zu und erreichte zwei Mal Spitzen über 70 km/h (Abb.4)

 

Doch meine Vermutungen bestätigten sich nur fast. Nicht Lambach war der Ort, den das Gewitter dieses Mal am meisten traf sondern unser Nachbarort Stadl - Paura. Hier wurden von einem Mitglied meiner WhatsApp - Wettergruppe mehrere Hagelkörner zwischen 3 - 4 cm beobachtet! (Bild rechts) Auch in anderen Orten wie Fischlham oder Steinerkirchen sollen ähnlich große Geschosse vom Himmel gefallen sein, falls wer Fotos hat bitte schicken!

 

Lambach sowie Roitham am Traunfall und andere umliegende Orte hatten eher kleinere Hagelkörner zwischen 1 - 2 cm zu verzeichnen, jedoch wird aus einigen Gemeinden eine Belagsbildung bestätigt. 

 

Das Gewitter als Vorreiter der späteren Kaltfront brachte insgesamt 13,8 mm Niederschlag, davon waren ungefähr 20% Hagelkörner. Weiter wurden zahlreiche Blitze rund um Lambach in der Stärke von 5 - 10 kA gemessen. Spätere Gewitter brachten uns nur ein bisschen Nieselregen, dafür haben diese dann Nachbarorte wie Sipbachzell mehr erwischt.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0